Zitat:
Schönes Video! Da ich den Film nicht kannte, war ich echt neugierig und hab mich geärgert, dass ich ihn nie gesehen habe, aber nachdem, was Du beschreibst und der Wikipedia Inhaltsangabe, ist es wohl doch nicht so schade drum.
Hannelore Elsner hätte ich jedoch gern mal als gestandene Lesbe gesehen - nach dem Video! Sonst hatte ich nicht so nen Draht zu Ihr (allerdings noch viel weniger zu Iris Berben, geht mir da ähnlich wie Heidi)
Obwohl ich mich wie gesagt über vieles geärgert habe, finde ich den Film trotzdem sehenswert und es wäre schade, wenn ich dich abgeschreckt habe, hoppe
. Ich führe mal ein paar Punkte an, die ich an dem Film mag (
Achtung Spoiler!):
1. Andrea wird zur echten Löwin, wenn Marie in Gefahr gerät. Als ein ekliger Typ Marie begrapscht, knallt Andrea ihm eine runter und Marie kann sie nur mühsam davon abhalten, noch mehr zu tun. Als derselbe Typ zu einem anderen Zeitpunkt versucht, Marie zu vergewaltigen, bricht Andrea ihm den Arm. "Ich bring dich um!", brüllt sie, und so wie Hannelore Elsner das spielt, nimmt man ihr das auch sofort ab.
2. Als Marie mit Andrea bricht, bleibt Andrea vollkommen desolat zurück. Über Wochen ist sie zu nichts mehr fähig, und es sieht nach richtig heftigem Liebeskummer aus. Aber sie trauert nicht etwa um Ralf (Maries Mann, von dem Andrea sich getrennt hat, sobald sie die Situation verstanden hat, und den sie immerhin geliebt hat), sondern sie trauert um Marie. Ihr Zustand wird erst besser, als Andreas Tochter es nicht mehr mitansehen kann und Andrea den Telefonhörer in die Hand drückt, damit sie Marie anruft.
3. Marie als betrogene Ehefrau hat den deutlich weiteren Weg zu Andrea, aber sie versucht trotzdem das eigentlich Unmögliche und geht von sich aus auf Andrea zu, um die Freundschaft wieder aufzunehmen. Anstatt sich zu bekämpfen, lassen beide den Mann fallen, den sie geliebt haben, damit sie "sich wiederhaben", wie Marie es formuliert.
4. Ich kann verstehen, dass euch Iris Berben nicht so liegt, mein Fall ist sie auch nicht so, aber trotzdem habe ich es als Genuss empfunden, diese beiden großen Schauspielerinnen miteinander zu sehen. Meiner Meinung nach gibt es nicht viele wirklich gute Schauspieler*innen in Deutschland und mir kommt das deutsche Fernsehen immer etwas gestelzt vor. Aber in diesem Film spielen alle drei Hauptdarsteller (Hannelore Elsner, Iris Berben, Michael Mendl) so gut und überzeugend, dass das allein schon eine Freude ist. (Hannelore Elsner fand ich schon immer phantastisch, aber das ist natürlich auch Geschmackssache und hängt vielleicht auch zusätzlich davon ab, welche Filme man mit ihr gesehen hat. Ich könnte sie mir sehr gut in der Rolle einer gestandenen Lesbe vorstellen - die Mutter einer gestandenen Lesbe hat sie immerhin schon gespielt
. )
5. Auch wenn das Drehbuch etwas flach ist und der Film auch, finde ich die Rollen der beiden Frauen durchaus herausfordernd, weil sie so viele verschiedene Emotionen durchlaufen: Liebe, Leidenschaft, Begehren, Frustration, Entsetzen, Eifersucht, Verzweiflung, Wut, Trauer, Verbitterung, Schuldgefühle, Hoffnung und so weiter. Das ist schon eine ziemliche Palette, sodass Hannelore Elsner und Iris Berben viele Register ihrer Schauspielerfahrung ziehen können.
6. Außerdem hat mir gefallen, dass die beiden Hauptfiguren in dem Film weiblich und deutlich über 50 sind. Das kommt so häufig nicht vor, oder? Und die Musik hat mich sehr an "Die Konkurrentin" erinnert, und tatsächlich ist es auch derselbe Komponist
.
So, ich hoffe, das hat das schlechte Bild vom meinem vorangegangenen Kommentar ein wenig zurecht gerückt
.